Nach einem ziemlich heißen und schwülen Sommer hat es nun endlich ein bisschen abgekühlt. Die Temperatur liegt jetzt bei ca. 15°-17°C am Tag und 6°-10° in der Nacht. Das Wetter ist bewölkt und von regelmäßigen Schauern durchzogen. Genau richtig, denke ich mir. Ich habe in diesem Sommer oftmals als Schneider nach Hause gehen müssen, da es einfach zu warm war und der Sauerstoffgehalt im Wasser ziemlich gering war. Nun endlich habe ich Hoffnung auf Erfolg.
Also fahre ich mit Dennis am Mittwochabend an das Rückhaltebecken, suche mir die Spots aus, an denen ich mir Karpfen verspreche und füttere dort mit der Spomb an. Ebenso am Donnerstag. Am Freitag geht es dann abends endlich los!
Voller Vorfreude packe ich meinen Wagen für einen drei-Tage-Ansitz. Da ich mit Dennis angeln gehe, lasse ich dieses Mal die Karpfenliege zu Hause. Ich begnüge mich mit einem Feldbett, da wir zusammen in einem Bivvy kampieren wollen. Auf dem Weg zu ihm hoffe ich nur, dass das Wetter beim Aufbau des Camps trocken bleibt.
Nun wird der Wagen endgültig vollgestopft mit seinem Tackle. Schwer beladen fahren wir also los zu dem Rückhaltebecken. Erleichtert stelle ich fest, dass es nur leicht nieselt, als wir ankommen.
Nun wieder Tackle rausholen, ab damit auf den Trollie und nichts wie hin zu unserer Angelstelle. Schnell das Bivvy aufgebaut, Liegen etc. rein und dann geht es an das Wichtigste: RodPod und Ruten.
2 Ruten! Da will die Auswahl des Rigs gut überdacht sein. Ich entscheide mich für ein Whity-Pool-Rig und ein Combi-Rig. Diese beiden fische ich immer gerne, wenn ich nicht genau weiß wie der Untergrund an meinem Spot ist.
An dem Whity-Pool-Rig fische ich mit einem 15mm Sweet Monstercrap Boilie, den ich vorher in Pineapple-Goo eingelegt habe. Nach Gefühl werfe ich diese Rute so nah wie möglich links neben ein Seerosenfeld. Jetzt Rute 2. Dort entscheide ich mich für einen 20mm Garlic & RobinRed Boilie. Diese Kombi hat ihren Platz kurz vor den Seerosenfeld, einen Tick weiter rechts als die 1. Rute.
Dennis legt seine Ruten dann jeweils im Abstand von ca 3-5 Metern rechts neben meinen beiden Ruten ab. Bissanzeiger werden angestellt und die Swinger eingehängt.
Jetzt nur noch mit der Spomb den Spot attraktiv machen und dann kann der Carp kommen, denke ich mir. Ich baue gerade die Spottingrute auf und will anfangen zu füttern, da piept mein rechter Bissanzeiger zaghaft auf. Ich bin ein bisschen irritiert, da es kein richtiger Run und auch kein richtiger Fallbiss ist und denke sofort an einen Brassen.
Also lasse ich es kurz weiter zuppeln.
Dann schnappe ich mir die Rute und nehme Kontakt zu dem Fisch auf. Sofort spüre ich einen größeren Wiederstand. Da ist es mir klar: Das kann kein Brassen sein, das muss ein Karpfen sein! Jetzt drille ich ihn ohne extrem viel Gegenwehr bis auf ca. 7m heran. Da scheint er plötzlich zu merken, dass er aus dem Wasser soll und geht mir richtig in die Knarre. Nun fängt der eigentliche Drill an. Dennis hat in dieser Zeit schon alles vorbereitet: Die Abhakmatte ist nass, der Kescher liegt im Wasser bereit um den Karpfen zu landen. Aber jedes Mal, wenn ich ihn über den Rand des Keschers ziehen will, überlegt sich’s der Fischi nochmal anders und zieht wieder ab. Nur Geduld, denke ich mir, sonst schlitzt er vielleicht aus!
Endlich ist es soweit und er gleitet über den Kescherrand. Yes! Endlich Erfolg, denke ich so bei mir.
Ich lege ihn in die Abhakmatte und entferne den Haken, der ganz vorne in der Lippe hängt. Jetzt muss er aber erst mal gewogen werden. Die Wage zeigt 21Pfd an. Schade das es so dunkel ist, sonst könnte man gleich ein paar schicke Fotos machen. Naja, so kommt er halt in den Karpfensack und wird bis zum Sonnenaufgang gehältert. Da es am Ufer sehr flach ist erbarmt sich Dennis und steigt aus seiner Hose und in den See um den Karpfen weiter draußen im tieferen Wasser zu befestigen. Jetzt werfe ich die Rute wieder an ihren Spot. Ich lasse sogar den Boilie dran, da er nicht beschädigt ist und von seiner Attraktivität nichts eingebüßt hat.
So der Adrenalinschub lässt langsam nach. Jetzt aber mal zum Ende kommen! Also füttern wir noch kurz die Spots an und machen es uns in dem Bivvy gemütlich: Petroleumheizung an, Bier auf, Kippe in den Mund!
Mal sehen was die Nacht noch bringt, denke ich so bei mir und dämmere langsam weg.
Um 5 Uhr morgens werde ich vom Piepen meines rechten Bissanzeigers geweckt. Ich komme nicht so schnell in meine Schuhe rein, deswegen ist Dennis vor mir raus. Ich rufe ihm nur noch zu, dass er ihn drillen soll. Er haut an und….. Haken sitzt! Nach einem netten Drill und der Landung des Karpfens stellt sich heraus, dass es ein schöner Schuppi ist. Die Waage zeigt 17Pfd an. Da es immer noch dunkel ist, wird er auch gehältert.
Den Rest der Nacht blieben die Pieper leider still.
So, der Tag ist angebrochen. Nun einmal die Ruten neu bestücken und dann können wir die Karpfen genauer betrachten und fotografieren. Diesmal fische ich an meinem Whity-Pool-Rig einen Monstercrap Pop-Up.
Die Karpfen werden wieder In die Abhakmatte gelegt und für die Fotosession vorbereitet. Jetzt sind sie natürlich wieder fit und ausgeruht und somit schwerer zu halten und zu fotografieren.
Nachdem die Fotos geschossen wurden, haben wir die Karpfen schonend wieder in die Freiheit entlassen. Jetzt vergnügen sie sich wieder in ihrer Heimat!
Durch die etwas stressige Nacht vergeht der Tag durch Dösen im geheizten Zelt und mit einer leckeren Mahlzeit vom Chinesen. Nachmittags gegen 15 Uhr ertönt der linke Pieper von Dennis. Ein Fallbiss! Dennis nimmt Kontakt zum Fisch auf und erkennt sofort, dass es ein Brassen sein muss. Schade!
Den restlichen Tag und auch die nächste Nacht passiert leider nichts mehr. Am Sonntagmorgen um 8 Uhr packen wir unsere Sachen ein und fahren nach Hause.
Fazit: Es war eine schöne Session mit wechselndem Wetter. Die beiden Karpfen waren wirklich schöne Exemplare ihrer Gattung und haben im Drill sehr viel Spaß gemacht. Der Trip hat sich auf jeden Fall gelohnt, zumal es ein Gewässer ist, welches ich vorher weder ausgelotet habe noch die Bodenbeschaffenheit untersucht habe. Hiermit danke ich auch Dennis dafür, dass er mit mir bei dieser Session war. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.