Alster: Fluch und Segen

Bei dem überwiegenden Teil der Karpfenangler erhält man immer ausreichend Informationen und Benachrichtigungen über erfolgreiche Sessions.

Aber die Misserfolge werden meistens verschwiegen bzw. über sie wird einfach nichts berichtet.

Das erweckt bei den Anglern, die neu dabei sind, immer ein falsches Bild vom Karpfenangeln.

Karpfenangeln ist nicht nur Erfolg.

Es gibt auch genug Sessions wo man vom Pech verfolgt wird, sich zu blöd anstellt oder es aus irgendeinem anderen Grund einfach nicht gut läuft bzw. man nicht zum Erfolg kommt.

Genau so eine Session haben wir auch gerade hinter uns und wollen euch davon berichten:

Ein Wochenende an der Außenalster:

Freitag gegen 8 Uhr habe ich mit Dennis die Sachen an der Außenalster ausgeladen und aufgebaut. Dann musste Dennis los zur Arbeit.

Ich habe mich dran gemacht die Ruten aufzubauen und auszulegen. Alleine war das auslegen gar nicht so einfach, da Wind und Wellengang war und Segler meinen Weg kreuzten. Das heißt, manchmal musste ich die Rutenspitze unter Wasser drücken um die Schnur schnell abzusenken, damit die Segler sich nicht in ihr verfangen.

Des weiteren haben wir unser GPS verlegt und somit war das ablegen noch schwerer, da man die Entfernungen und Spots nur schätzen konnte und somit jedes Mal wieder von neuem suchen musste.

Als das geschafft war habe ich es mir erst mal gemütlich gemacht und Siesta gehalten mit Wein, Käse und Brot. Um so später es wurde um so mehr nahm der Regen und Wind zu. Jedoch tat sich an den Ruten nichts. Gegen 18 Uhr kam Martin vorbei und baute auf. Das Boot mussten wir gegen Abend das erste Mal ausleeren, da es von Spritzwasser und dem Regen mit Wasser voll gelaufen war.

Da auf unsrem Spot eine Segelgruppe trainiert hat, konnten wir Martins Ruten nicht auslegen. Wir haben damit gewartet, bis Dennis um ca. 21:30 Uhr angekommen ist. Dann haben Dennis und ich die Ruten gemeinsam ausgelegt. Mittlerweile war es dunkel und wir konnten nur mit großer Mühe und einigen Problemen  unsere Ruten sauber ablegen. Geplant war es unsere Spots mittels Tastblei und Echolot zu finden, eine Marker Boje zu setzen, einen Futteplatz anzulegen um dort dann unsere Ruten abzulegen und mit diesen zum Ufer zurück zu fahren. Es lief aber anders wie geplant und das auslegen der 6 Ruten wurde zum Albtraum. Denn die Realität sah anders aus. Wir fuhren raus und fanden  unsere spots auf Muschelbänken in ca 370 Metern zum Ufer.

Schnell wurde die Markerboje gesetzt und einen großzügiger Tisch für unsere Freunde gedeckt. Nun machten wir uns daran die Ruten zum ablegen vorzubereiten. Einen Fehler denn wir machten, dauerte gerade nur 10 Sekunden und sollte uns um eine Stunde zurück werfen. Wir behielten bei Sturm und Dunkelheit die Marker Boje nicht im Auge. Diese verschwand sofort aus unserem Sichtfeld und wir hatten die darauf folgenden 60 min damit verbracht diese zu finden.

Als sie wieder da war legten wir sofort die Ruten ab, jeweils 2 auf einmal in Distanzen von 8 Metern links und rechts neben die Boje. Wir machten uns gerade auf dem Rückweg zum Ufer, als sich auf der Linken Rolle eine durch Schnurdrall verursachte Perücke bildete, die Schnur saß fest und Dennis fing an zu fluchen, zu kotzen und im Boot rumzurandalieren. In den nächsten 5 min war er damit beschäfftigt, die perrücke in der Dunkelheit zu entfernen, drauf und dran seine Rute in die Alster zu werfen. Da seine Montage nun wieder vom Platz gezogen wurde.

Als wir endlich fertig waren haben wir uns zusammengesetzt und eine längst überfällige Mahlzeit zu uns genommen. Danach haben wir uns auch schon schlafen gelegt. Das auslegen der 6 Ruten hatte schließlich insgesamt ca. 3 Stunden gedauert und es war somit schon 1 Uhr morgens.

Am Samstag morgen hatte ich dann um 8 Uhr einen Run. „Endlich“, denke ich mir und gehe zu der Rute. Ich nehme sie auf und will Kontakt zum Fisch aufbauen. Im nächsten Moment merke ich, dass die Schnur gerissen ist. Und das direkt beim Absenkblei. Das heißt die Schnur muss unter einen scharfen Stein geraten sein und beim anheben gerissen sein.

Voll frustriert verkrieche ich mich für die nächsten 15 min erst mal wieder in mein Zelt. „Super 370m Schnur weg.“ ( Die wir glücklicher weise durchs einholen einer anderen rute wieder raus bekamen). Als ich mich wieder beruhigt habe entschließe ich mich erst mal zu Adventure Fishing zu fahren und mir neue Schnur auf meine Rolle spulen zu lassen, da ich momentan nicht über Ersatzspulen verfüge. Da es von der Zeit her passt nehme ich Dennis mit, der danach gleich zur Arbeit aufbricht.

Kurz nach 10uhr bin ich dann wieder an der Außenalster und montiere meine Rute neu. Ich fahre sie mit Martin raus. Da wir am letzten Abend so lange gebraucht haben um die Ruten auszulegen ist die Batterie von dem E-Motor mittlerweile leer, sodass gerudert werden muss… Bei diesem Wind keine leichte Aufgabe, wenn man keinen Schnurbogen haben will.

Da sich mittlerweile das GPS wieder angefunden hat, haben wir gemerkt, dass wir unverhältnismäßig weit draußen fischen und uns entschieden unsere Spots auf ca. 130-200m Entfernung zu legen.

Der Tag war ansonsten ganz gut. Die Sonne schien ab und an und wir wurden vom Dauerregen verschont. Um 22 Uhr kam Dennis von der Arbeit wieder und wir haben die Ruten nochmal alle neu ausgelegt. Diesmal bewaffnet mit GPS und 2 H Bojen, welche mit Knicklichtern versehen waren. Diesmal lief alles glatt und wir waren zufrieden mit unseren Spots.

Nach einem Abendmahl haben wir uns dann auch wieder relativ schnell zum schlafen hingelegt.

Am nächsten morgen gegen 8 Uhr hatte ich dann wieder einen Biss… Dieses mal einen Fallbiss. Jedoch ging der Swinger nur ganz langsam Stück für Stück nach unten. Ich habe mich erst mal damit begnügt ihn wieder richtig einzustellen. Nach ca. 15 min senkte er sich jedoch wieder. Da war es mir dann völlig klar. Ein Brassen musste es sein. Ich holte also die Rute raus.

Nachdem ich den Brassen wieder die Freiheit gegeben hatte habe ich neu bestückt und mit Dennis erneut ausgelegt. Nochmal kurz rübergefüttert und fertig.

Da es nachmittags gewittern und stürmen sollte haben wir uns dann gegen 11 Uhr entschieden einzupacken. Natürlich kamen die Ruten zum Schluss. Es wurde uns eine kleine Überraschung zuteil, als wir an einer Rute einen relativ großen Rapfen herausholten. Ein schöner Fisch, auch wenn es kein Zielfisch war.

Und so ging ein wirklich nervenaufreibendes Wochenende an der Außenalster vorbei.

Ich muss sagen, es war eine meiner katastrophalsten Sessions die ich bis dato erlebt habe. Aber aus seinen Fehlern lernt man.

So kann es laufen.

Die 1. Nacht war unser Fehler. In der zweiten Nacht lagen die Ruten gut, jedoch hatten wir dort nicht vorgefüttert und mittlerweile auch nicht mehr genug um eine ordentliche Futterkampagne zu starten.

Aber das wichtigste ist ja einfach raus zu kommen und nicht in der Bude zu hocken. Ab ans Wasser und seinem Hobby nachgehen, darauf kommt es an.

Wenn ihr das nicht vergesst und das Wesentliche nicht aus den Augen verliert kann euch eine erfolglose Session nicht schocken und ihr denkt gleich wieder voll motiviert an die nächste Session.

Und noch eines, bitte versucht bei abgerissenen schnüren diese immer wieder aus dem Wasser zu holen. Es war nicht das erste mal das uns eine Schnur gerissen ist und die halbe rolle in einem Gewässer lag. In diesem fall fahrt quer mit einer Rute und blei zur schnur bis ihr sie wieder habt . Nicht auszudenken was eine lange Schnur im gewässer anrichten kann.

In diesem Sinne, viel Erfolg am Wasser und Tight Lines.

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